Die Situation in der North American Soccer League, kurz NASL, ist derzeit alles andere als
Leicht.
Neben der Frage, welchen Status die Liga derzeit überhaupt noch hat und diese Entscheidung erst in den kommenden Monaten vor Gericht geklärt wird, plagt alle Beteiligten der NASL auch die Sorge, ob die Liga, die derzeit gerade einmal noch 6 Mannschaften hat, überhaupt noch länger existieren kann.
Einige Teams zogen sich aus Geldproblemen zurück, die meisten Teams aber wechselten in die USL, die im Gegensatz zur NASL einen sichere Status als 2.Liga hat.
Um offiziell Konkurrenzfähig zu bleiben, verschob die NASL ihren Saisonstart auf den Sommer und passt damit seinen Spielplan dem internationalen Terminkalender an. Inoffiziell ist das sicherlich aber auch vor allem ein Zeitgewinn für die Liga gewesen.
Doch eben dieser Zeitgewinn und die Unklarheit verunsichert die Teams und Spieler derzeit enorm und sorgt für reichlich Unruhe.
Daniel Szetela spielt beim Traditionsclub New York Cosmos im Mittelfeld und sprach mit Michael Lewis von FrontRowSoccer.com über seine derzeitige Situation.
Mit Erlaubnis von Michael haben wir den Artikel für euch übersetzt.
Cosmos‘ Szetela befürchtet, dass er ebenso in den Ruhestand gehen könnte, wenn er nach einem Team sucht.
Danny Szetela: „Ich versuche nach anderen Möglichkeiten zu suchen, aber im Moment ist es in diesem Land sehr schwierig.“
Im Laufe der Jahre hat sich Danny Szetela an eine vertraute Routine gewöhnt.
Als das Trainingslager näher rückte, trainierte er mit anderen Fußballspielern.
Während er mit einigen Freunden aus New Jersey joggte war, die am Dienstag in die Camps der United Soccer League gehen würden, traf den Mittelfeldspieler von Cosmos schließlich die Realität.
Er könnte am Ende seiner Karriere stehen, obwohl er weit davon entfernt ist.
„Wie sehr ich das vermisse in die Preseason zu gehen“, sagte Szetela. „Auch wenn wir viel laufen müssen und so, aber das ist es, worauf sich die Spieler freuen. Ich sehe all diese Spieler gehen und ich fahre nach Hause und ich denke nur darüber nach, und es ist fast wie … , ich möchte weinen, weil ich denke, dass ich meine Karriere beenden muss, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt.“
Das ist richtig, der Ruhestand – im Alter von 30 Jahren – in der Blütezeit der Pompton Plains, N.J. Resident’s Karriere.
Szetelas Möglichkeiten? „Es gibt nicht viele“, sagte er.
Wie viele erfahrene Spieler der North American Soccer League befindet sich Szetela in einem seltsamen Schwebezustand.
Er hat Angebote von USL-Clubs erhalten, die den 2. Liga Status haben. Allerdings sind die vorgeschlagenen Deals nicht annähernd das, was er bei Cosmos verdient hat.
„Major League Soccer Clubs sind mehr an jüngeren Spielern interessiert“, sagte Szetela. „[Ich] versuche nach anderen Möglichkeiten zu schauen, aber derzeit ist das in diesem Land sehr schwierig“, sagte er am Mittwoch.
„Die Angebote der USL sind sehr schlecht. Ich glaube, dass die meisten Teams keine Krankenversicherung zahlen. Auch ist schwierig, meine Frau mit mir zu nehmen und zu versuchen, eine Familie zu gründen, wenn man für $3.000 spielt und nach dem Abzug von Steuern, Autoversicherung und Nahrung auch für die eigene Krankenversicherung aufkommen muss. Da bleibt einfach kein Geld übrig. Es ist einfach eine schwierige Situation.“
Szetela heiratete seine Freundin Jessica letzten Sommer.
Obwohl Szetelas Gehalt mit Cosmos nicht bekannt ist, ist es wahrscheinlich, dass es im sechsstelligen Bereich liegt.
MLS-Teams bissen bisher nicht an.
„Mein Agent versuchte, einige Vereine zu erreichen und sie sagten, dass sie nach jüngeren Spielern Ausschau hielten“, sagte Szetela. „Man kann die Entscheidung, die sie treffen, nur akzeptieren und man muss nach anderen Möglichkeiten suchen und hoffen, dass eine kommt.“
Wie viele Spieler und Mitarbeiter des Front Office wartet Szetela gespannt auf ein Urteil des US-Berufungsgerichts für den zweiten Bezirk, dass die Zukunft der NASL bestimmen wird. Die Liga strebt eine einstweilige Verfügung gegen den US-Fußballverband an, der seinen Status als Division II aufgehoben hat. Die NASL will ein Urteil des Richters Margo K. Brodie vor dem US-Bezirksgericht im Eastern District of New York im November aufheben, damit es 2018 als Division II-Liga weitergeführt werden kann. Wenn nicht, kündigte die NASL an, dass sie ihren Betrieb einstellen wird.
Seit der Anhörung vom 15. Dezember sind 40 Tage vergangen, aber es wurde keine Entscheidung bekannt gegeben.
„Es ist ein Wartespiel“, sagte Szetela. „Hoffentlich klappt alles und die Spieler können aufhören, sich zu stressen. Offensichtlich war ich seit der Anhörung sehr gestresst. Wir dachten alle, es würde schnell gehen, aber das ist es nicht. Jetzt müssen die Jungs die richtige Entscheidung treffen, was das Beste für sie und ihre Familien ist.“
In vielerlei Hinsicht stecken Szetela und viele NASL-Veteranen in der Mittelschicht des Fußballs fest. Er muss mehr Geld verdienen, als USL Vereine bieten können, aber MLS Teams suchen jüngere Beine, die mit weniger teuren Verträgen kommen.
„Es ist traurig zu sehen, das ist es wirklich“, sagte er. „Es gibt so viel Potenzial bei den Spielern, die den Unterschied machen können, wenn man ihnen nur die Gelegenheit dazu gibt. Die NASL war eine Liga, die Spielern, älteren, jüngeren und denen dazwischen die Möglichkeit gab, sich zu messen. Es war immer konkurrenzfähig. Die NASL gab Spielern aller Altersgruppen die Möglichkeit, sich zu zeigen. Du kannst spielen, du kannst spielen.“
Szetela zeigte, dass er immer noch spielen konnte, indem er 2013 bei Cosmos unterschrieb, obwohl viele Beobachter dachten, dass seine Knieverletzung das Ende seiner Karriere bedeutete. Er spielte fünf Saisons lang mit dem Club und half ihm bei drei NASL-Meisterschaften und einem weiteren Platz im Finale.
Obwohl Szetela nie ein All-Star war, gehörte er zu den zuverlässigsten Spielern des Kaders und stand oft in der Defensive oder im Mittelfeld. Er war in 79 Startaufstellungen in 105 Spielen, erzielte sechs Treffer und assistierte bei zwei Toren.
Sein vielleicht denkwürdigstes Tor war der Treffer gegen den New York City FC im Lamar Hunt U.S. Open Cup 2016 (zu sehen bei 1:50).
„Es war großartig“, sagte Szetela über seine Cosmos-Erfahrung. „Die Zeit, in der ich meine erste Chance von Gio [Savarese] und dem Rest des damaligen Trainerteams bekam. 2013 war ein Segen in meinem Leben. Ich hatte die Verletzung und war eine Weile weg. Kein anderes Team wollte mir diese Möglichkeit geben. Cosmos hat es getan, und seitdem ist es großartig. Ich dachte, ich würde meine Karriere in New York bei Cosmos beenden und in den Ruhestand gehen, wenn ich 35 Jahre bin. Leider sind die Dinge im Moment schwierig. Hoffentlich klappt alles. Ich bete.“
Die andere Möglichkeit ist, seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, zumindest professionell. Szetela hat das Gefühl, dass er noch zu viel Benzin im Tank hat, um es das Ende der Karriere zu nennen.
Sein ehemaliger Cosmos Mannschaftskamerad, Verteidiger Ryan Richter, verkündete Dienstag, dass er sich vom Profifußball im Alter von 28 zurückzieht, um eine Trainer- Karriere anzustreben, weil er seine Familie nicht mit einem USL Gehalt unterstützen könnte.
Szetela sagte, er habe vor der Ankündigung mit Richter gesprochen: „Manchmal ist es besser für einen Spieler in den Ruhestand zu gehen und etwas anderes zu tun, als für $3.000 im Monat zu spielen.“, sagte er. „Ryan ist ein großartiges Beispiel. Er hatte eine gute Gelegenheit zum Coaching und tendierte dazu, weil es für ihn und seine Familie besser war.“ Szetela ist zwei Jahre älter, aber er ist noch nicht bereit.
„Ich will nicht in Rente gehen“, sagte er.
„Die derzeitige Situation sorgt natürlich dafür, dass ich versuche, Teams in Europa zu suchen, weil ich einen polnischen Pass habe. Aber auch in Europa läuft die Zeit bis zum Sommer ab.“
Wegen des Winter-Transferfensters, das am Mittwoch, den 31. Januar schließt.
„Wenn die Entscheidung in den Gerichten gegen die NASL getroffen wird, ist es immer eine Möglichkeit“, sagte Szetela.
„Ich habe in den letzten Tagen darüber nachgedacht und wenn es das ist, was ich tun muss. Ich will das nicht tun. Mein Körper fühlt sich großartig an. Ich weiß, dass noch viele Jahre übrig sind. Am Ende des Tages weiß ich, dass ich das Richtige für meine Familie und für mich tun muss.“
Dieser Artikel erschien am 24.01.2018 auf FrontRowSoccer.com