Atlanta United und LA Galaxy hatten alles in der Hand. Es war Decision Day, der Tag der Entscheidungen in der MLS.
An diesem letzten Spieltag kämpften noch vier Teams um die verbliebenen zwei Plätze für die Playoffs und zwei weitere Teams hatten Chancen auf das Supporters Shield.
Der Decision Day ist auch der einzige Spieltag, an dem alle Spiele der MLS zur gleichen Zeit angepfiffen werden, sodass ab 21:45 Uhr mitteleuropäischer Zeit in allen Stadien der Ball rollte.
Der letzte Playoffplatz in der Eastern Conference
Und der Decision Day begann sehr stürmisch. So stürmisch, dass das Spiel zwischen Columbus Crew und Minnesota United nach 10 Minuten unterbrochen werden musste und erst eine Stunde später wieder angepfiffen werden konnte.
Während der unfreiwilligen Pause hielt man in Columbus die Blicke auf das Spiel zwischen New England Revolution und Montreal Impact, denn die Kanadier waren der direkte Konkurrent für die Crew auf den letzten verbliebenen Playoff-Platz in der Eastern Conference. Dafür benötigte das Team aus Montreal jedoch einen Sieg, denn Columbus Crew war in den letzten Spieltag mit 48 Punkten gestartet, Montreal dagegen nur mit 46 Punkten. Während der Pause in Columbus blieb aber auch das Spiel in Foxborough, New England, torlos in der ersten Halbzeit. Dass Montreal zu dieser Zeit nicht in Führung gegangen war, lag eindeutig nicht an der Abwehr der Revs, sondern vor allem an Matt Turner, der konzentriert zwischen den Pfosten stand und immer wieder die Fehler seiner Abwehr parrieren musste. Aber Montreal muss sich ebenfalls die Frage stellen, warum Torchancen so wenig genutzt wurden und gut heraus gespielte Situationen mit einem leichten Schuss auf das Tor endeten.
Die Strafe folgte schließlich in der 75. Minute, in der Diego Fagundez seinen 50. Karrieretreffer vom Rand des Strafraumes aus versenkte. Mit diesem Ergebnis endete auch das Spiel und der Traum von den Playoffs für Montreal, während in Columbus, bei denen zu dieser Zeit gerade erst die zweite Halbzeit gestartet war, die Gewissheit eintrat, dass für sie die Saison an diesem Tag nicht enden würde.
Trotzdem blieb auch das Spiel in Columbus noch spannend, denn die Gastgeber führten bis zur 66. Minute mit 2-0, wurden nach dem Anschlusstreffer von Calvio jedoch nervös und gaben Minnesota überhaupt erst die Chance noch einmal zurück zu kommen. Der Ausgleich in der 77. Minute sollte dann jedoch nicht das Endergebnis bleiben, denn Gyasi Zardes stand an diesem Tag einfach immer wieder richtig und verließ mit drei Toren als Matchwinner den Platz.
Real Salt Lake oder LA Galaxy – wer darf in der Western Conference noch in die Playoffs?
Gyasi Zardes dürfte einigen vielleicht aus seiner Zeit bei LA Galaxy bekannt sein, denn der in Kalifornien geborene Stürmer stammte aus der Akadmie der Galaxy und wurde im Feburar 2018 gegen Ola Kamara zur Columbus Crew getauscht.
Und auch Ola Kamara sollte beim Tag der Entscheidung keine unwichtioge Rolle spielen, denn die Galaxy spielte zu Hause gegen Houston Dynamo, die nach einer schwachen Saison keine Chance mehr auf die Playoffs hatten und die letzten drei Spiele jeweils mit Niederlagen abschlossen.
LA Galaxy starteten muit vollem Selbstverwusstsein in den letzten regulären Spieltag, denn sie hatten 48 Punkte und Real Salt Lake lediglich 49 Punkte, jedoch kein Spiel mehr. Ein Sieg oder ein Unentschieden würde also für den Einzug in die Playoffs vollkommen ausreichen.
Ola Kamara brachte die Galaxy gleich zwei Schritte näher an die Playoffs und traf in der 27. und 30. Minute, indem er sich gegen eine langsame Verteidigung aus Houston durchsetzte.
Romell Quiota zeigte in der 58. Minute jedoch, dass auch die Verteidigung der Galaxy deutliche Schwächen hat, tänzlete sie aus und traf zum Anschluss.
Was dann passierte muss sich das Team aus LA selbst auf die Fahnen schreiben. Bei einem Angriff der Gäste aus Houston ging Romain Alessandrini mit einem hohen, gestreckten Bein im eigenen Strafraum an die Stelle, an der der Ball theoretisch gelandet wäre, wenn dort nicht A.J. DeLaGarza gestanden hätte, der diesen mit dem Kopf spielte, bevor er einen kräftigen Tritt von Alessandrini an den Oberkörper bekam.
Spätestens beim Aufstellen zum vollkommen berechtigen Elfmeter sah man der Galaxy an ihrer Körpersprache vor allem eines an, nämlich die Unsicherheit, dass sie das Spiel doch noch verlieren könnten. Innerhalb von nur wenigen Minuten hatte sich das sichere Auftrefen der Gastgeber in Unsicherheit gewandelt und es kam, wie es kommen musste. Houston erhöhte in 6 Minuten später auf 2-3.
Auch eine rote Karte für Ronaldo Pena in der 90. Minute änderte an diesem Ergebnis nichts mehr.
Bereits das zweite Jahr in Folge verpasst das Team der LA Galaxy damit die Playoffs.
Stattdessen zieht Real Salt Lake um Headcoach Mike Petke in die Playoffs ein, die an diesem Tag wohl den anstrengensten Nachmittag hatten, denn sie konnten nicht mehr eingreifen und mussten die Entscheidung vor dem Fernseher beobachten.
Aber wer die Social Media Aktivitäten von Real Salt Lake kennt, weiß auch, dass man bei ihnen immer etwas geboten bekommt, denn in ihrer Social Media Abteilung arbeiten ohne Frage die einen oder anderen Internettrolle.
Wer gewinnt das Suppoorters Shield?
Ähnlich spannend wie die Entscheidungen um die letzten Platze in den Playoffs war an diesem Abend natürlich auch die Frage, wer sich das Supporters Shield 2018 schnappen würde.
Mit 69 Punkten für Atlanta und 68 Punkten für die New York Red Bulls gab es dazu nur noch zwei Kandidaten.
Für Atlanta United würde damit ein Sieg ausreichen, um ungefährdet die Silberscheibe in der Hand halten zu dürfen und da sie damit auch die besseren Chancen hatten, brachte man die Trophäre auch nach Toronto, wo das Team aus Atlanta auf den MLS Cup Sieger vom letzten Jahr treffen würde.
Torontos Saison dürfte für das Team alles andere als akzeptabel gewesen sein. Die torhungrige Stärke fehlte und das Team hatte die Chancen auf die Playoffs bereits verpasst. Ein Team wie Atlanta sollte gute Chancen haben Toronto zu schlagen und mit versilberter Stärke in die Playoffs zu starten.
Doch der Abend sollte anders verlaufen als gedacht, denn bereits in der 9. Minute leistete sich die Abwehr von Atlanta einen gravierenden Fehler, den Lucas Janson dankend annahm und die Gastgeber in Führung brachte.
In der 21. Minute folgte ein weiterer Fehler der Abwehr, denn Delgado stand im Strafraum völlig frei und erhöhte auf 2-0.
Kurz vor der Halbzeit hatte Martinez zwar den Ausgleich am Fuß, doch er setzte ihn gegen den Pfosten, während Toronto zum zwischenzeitlichen 3-0 erhöhte, jedoch der Videoschiedrichter völlig richtig auf Abseits entschied.
Erst in der 77. Minute stolperte Martinez per Elfmeter zum Ausgleich, um jedoch 6 Minuten später den erneuten Treffer von Janson erleben zu müssen.
Das Toronto aus der Saison 2017, von dem in dieser Saison selten etwas zu sehen war, kam in ihrem letzten Saisonspiel endlich wieder zum Vorschein, spielte schnellen und nach vorn drängenden Fußball und machte Atlanta vor allem im Mittelfeld das Leben schwer. Zwar hatte auch Julian Gressel wieder einmal gute Momente und scheiterte mit einem Lattentreffer knapp am Tor, doch letztendlich war von Atlanta an diesem Abend nicht viel zu sehen. Von Toronto dagegen um so mehr und so erhöhte Sebastian Giovinco letztendlich zum 4-1 Endergebnis.
Selbst ohne zu wissen, wie es derzeit beim Spiel in Harrison stand, dürfte Atlanta durchaus bewusst gewesen sein, dass sie damit ihre Chance auf das Supporters Shield selbst zerstört hatten, denn durch den 3 Tore Differenz hätte den New York Red Bulls ein Unentschieden ausgereicht.
Die New York Red Bulls beließen es jedoch nicht bei einem Unentschieden, sondern gingen in der 53. Minute durch Derrick Etienne Jr. in Führung, der mit seinem Alleingang vielleicht auch seinen gehaltenen Elfmeter aus der ersten Halbzeit entschuldigen wollte.
Die New York Red Bulls feiern damit ihr bereits drittes Supporters Shield – in 6 Jahren.
Bemerkenswert dabei ist jedoch auch, dass alle drei Supporter Sheield immer im ersten Amtsjahr ihrer Trainer gewonnen wurde. Mike Petke gewann 2013 in seinem ersten Jahr als Headcoach das erste Mal das Supporters Shield für den Club, 2015 mit Jesse Marsch und in diesem Jahr mit Chris Armas.
Während in New York auch ohne Anwesenheit der Trophähe gefeiert wurde, darf bei Atlanta immerhin vorerst auch Josef Martinez stolz sein, der sich Torschützenkönig 2018 nennen darf.
Abschied von Alphonso Davies aus Vancouver
Die Vancouver Whitecaps waren bereits ohne Chance auf die Playoffs und nutzen ihr letztes Spiel in dieser Saison für einen Abschied eines besonderen Spielers. Alphonso Davies wird im nächsten Jahr zum FC Bayern München wechseln und bestritt damit sein letztes Spiel für das Team, das ihm bereits früh die Chance auf die erste Mannschaft gab.
Dabei starteten sie vorab mit einer Social Media Kampagne:
Und Davis wusste sich zu verabschieden, denn die Whitecaps gewannen ihr letztes Saisonspiel mit 2-1 gegen die Portland Timbers.
Wer machte diese Tore? Natürlich Alphonso Davies und die Tore waren so sehenswert, dass es keiner weiteren Kommentare bedarf.
Irgendwie verloren, aber doch nicht so schlimm
Letztendlich blieben auch die Spiele vom Los Angeles Fooball Club und Philadelphia interessant.
Der LAFC hatte zwar keine Chance mehr auf Platz 1 in der Western Conference, dennoch wollte man gestärkt in die Playoffs starten. Jedoch hieß der Gegner Sporting Kansas City und Spiele im sehr lauten Children’s Mercy Park waren noch nie leicht.
Außerdem hatte SKC die realistische Chance auf Platz 1 der Western Conference, sodass wenig überraschend war, dass das ein Spiel zweier starker Teams werden würde.
Letztendlich sollte es für den LAFC nicht reichen und SKC gewann mit 2-1. LAFCs Trainer Bob Bradley gab nach dem Spiel ein Interview und machte deutlich, dass man sich intensiv auf die Playoffs vorbereiten und aus dieser Niederlage lernen würde.
Ähnlich dürfte es auch Philadelphia Union gehen, die nach ihrer 3-1 Niederlage beim New York City FC auf Platz 6 der Eastern Conference rutschten. Auch sie sind in den Playoffs, dürften dann aber nicht so auftreten wie gestern Abend.
Rekorde, Rekorde, Rekorde
An diesem letzten Spieltag wurden dabei natürlich auch einige Rekorde gebrochen, die wir vor euch aufgelistet haben. Sollte doch einer fehlen, ergänzen wir sie gern.
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Jüngster Spieler der MLS mit 50 Karrieretoren: Diego Fargundez (New England Revolution)
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Meisten Siege in der MLS Geschichte – New York Red Bulls (22)
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Meisten Punkte in der MLS Geschichte – New York Red Bulls (71)
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Meisten Heimpunkte in der MLS Geschichte – New York Red Bulls (43)
In den nächsten Wochen werden wir die Saison vollständig analysieren und dabei alle Rekorde der Saison, die es reichlich gab, auflisten.
Bereits in 2 Tagen starten die Playoffs.
Der New York City FC trifft erneut auf Philadelphia Union und der FC Dallas empfängt die Portland Timbers.
Mehr zu den Playoffs findet ihr hier: