ein besonderes Aufeinandertreffen

Fußball ist Emotion. Jeder Fußballfan wird dieses Gefühlschaos kennen. Aufgeregtheit vor dem Spiel, Entschlossenheit beim Anpfiff und, je nach Spielverlauf, ein Wechsel von Freude in Leid oder umgekehrt in Sekunden. Auch für die Profis gehören Emotionen natürlich mit dazu, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß je nachdem wer ihr Gegner sein würde.

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Fußball ist Emotion. Jeder Fußballfan wird dieses Gefühlschaos kennen. Aufgeregtheit vor dem Spiel, Entschlossenheit beim Anpfiff und, je nach Spielverlauf, ein Wechsel von Freude in Leid oder umgekehrt in Sekunden. Auch für die Profis gehören Emotionen natürlich mit dazu, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß je nachdem wer ihr Gegner sein würde.

So wirken sich Derbys natürlich deutlich intensiver aus, als ein Spiel gegen einen Gegner, zu dem der Spieler oder das Team bisher keinen besonderen Bezug hat.

In der MLS stehen am Wochenende mehrere Interessante Spiele an. Das Derby Montreal Impact gegen Toronto FC verspricht äußerst spannend zu werden und auch das Aufeinandertreffen zwischen dem New York City FC und Orlando City SC wird interessant werden, denn Orlando wird alles daran setzen den bisherigen Fehlstart in die Saison zu revidieren.

Und doch fällt an diesem Wochenende der Blick auf ein anderes Spiel, das weder durch eine besondere Rivalität, noch durch ereignisreiche Spiele bekannt ist. Viel eher handelt es sich dabei um ein Spiel, bei dem der Blick vor allem auf eine Person gerichtet ist. Die Rede ist von Mike Petke, Trainer von Real Salt Lake, der auf sein ehemaliges Team, die New York Red Bulls, trifft.

Seit dem 29. März 2017 ist Mike Petke Trainer von Real Salt Lake.

Ein Blick auf die Karriere von Petke lässt auch diejenigen, die ihn bisher nicht kannten, erahnen, warum das kommende Spiel ein besonderes ist. 1998 wurde er von den MetroStars, die heute New York Red Bulls heißen, in der ersten Draftrunde ausgewählt. Bis 2002 stand er bei 134 Spielen für die MetroStars auf dem Platz, bevor er durch einen Trade 2003 zu DC United kam. 6 Jahre später holten die New York Red Bulls Petke wieder in das Team. 2010 beendete er seine Karriere. In all den Jahren bei den MetroStars bzw. New York Red Bulls war Petke ein Führungsspieler und vor allem auch ein Publikumsliebling.

Das wurde auch dann deutlich, als er 2013 zum Headcoach der NYRB ernannt wurde. Auch als Trainer blieb er ein Publikumsliebling und schaffte in seiner ersten Saison mit dem Team das Supporters Shield zu gewinnen. Die erste Trophäe in der Clubgeschichte und jeder Fan der New York Red Bulls wird sich an den Moment erinnern, an dem Thierry Henry das Supporters Shield an Mike Petke übergibt und dieser es mit einem Ausdruck zwischen Leidenschaft und Stolz in die Richtung der Fans nach oben hält.

Mike Petke mit dem Supporters Shield

Es ist diese Leidenschaft, die Mike Petke als Spieler und als Trainer immer auszeichnete.

2015 konnte der Erfolg zum Supporters Shield wiederholt werden, bis Petke dann überraschend im Januar 2016 gefeuert wurde. Die Fans liefen Sturm, Mike Petke verstand diese Entscheidung ebenfalls nicht und dennoch hielt der Club an seiner Entscheidung fest. Für beide Seiten war 2016 ein sehr unruhiges Jahr.

Im Dezember 2016 wurde Petke schließlich von den Royal Monarchs, dem USL Team von Real Salt Lake, verpflichtet und schon 3 Monate später, wenig überraschend, zum Headcoach von Real Salt Lake befördert wurde.

Im Nachhinein betrachtet half diese Entscheidung allen drei Parteien. Real Salt Lake hatte eine katastrophale Saison 2016 und auch 2017 startete ähnlich, weshalb ein neuer Trainer her musste. Für Petke, der 2016 zwischen verschiedenen Jobs hin und her wandelte, zwischenzeitlich eine Art Jugendbeauftragter im Fußball im Raum New York war, brachte die Not von RSL endlich wieder den Job, der ihm am meisten am Herzen liegt und die New York Red Bulls bekamen endlich die Ruhe unter die Fans, die noch immer gegen die Entlassung Petkes rebellierten. Bis heute ist Petke ein Publikumsliebling der New York Red Bulls Fans, das bleibt unbestritten. Ein Beispiel dafür ist, dass der Empire Supporters Club, ein Fanclub der NYRB, ihm kürzlich eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit zukommen ließ.

Innerhalb kürzester Zeit wurde Petke aber auch Publikumsliebling bei Real Salt Lake, denn auch dort brachte er das mit, was ihn seit Jahren auszeichnet: Leidenschaft und Engagement.

Mit eben jenem Engagement wird er heute Nacht um 2 Uhr sein Team einschwören und auf den Platz schicken.

Petke selbst sagte in der Pressekonferenz: „There is no significance to this because it’s New York. Perhaps if I was coming back to play in Red Bull Arena, it would be a heckuva of lot more significant to me. To me, it’s going to be a very close game and that’s the focus, that’s the mindset. It’s going to be nice to see the couple of guys I was associated with. There’s nothing special about this game. It’s an opportunity for us.”

In den vergangenen 2 Jahren hat sich das Team der New York Red Bulls enorm verändert. Lediglich 4 Spieler aus dieser Zeit sind noch verblieben: Luis Robles, Bradley Wright- Phillips, Sean Davis und Connor Lade. In New York hat man in den letzten Jahren die Philosophie noch weiter verändert, wie sie sich schon unter Petke andeutete: viele junge Spieler, viele davon sind aus der eigenen Akademie und der Verzicht einen teuren, alternden Superstar zu verpflichten.

Real Salt Lake hat eine ähnliche Philosophie und ebenfalls setzt gern auf die eigenen Spieler aus der Akademie.

Real Salt Lake wird die 1-5 Heimniederlage gegen den LAFC von letzter Woche unbedingt gut machen wollen, während die NYRB mit ihrem Einzug in das Halbfinale der Champions League und ihrem 4-0 Auftaktsieg gegen die Portland Timbers bisher gut gestartet sind.

Von den bisher 11 Aufeinandertreffen verlor RSL lediglich 2, konnte 6 Siege einfahren und bei 3 Unentschieden punkten.

Und trotzdessen, dass Petke die Begegnung nur als Treffen mit alten Bekannten sehen will, auch wenn man ihm das nicht so richtig abkaufen kann, wird dieses Spiel etwas besonderes werden. Vielleicht nicht für ihn, in jedem Fall aber für die Fans der New York Red Bulls, für die Petke weiterhin eine Clublegende ist und auch bleiben wird. Ein bisschen wird das wie ein Spiel gegen den ehemaligen besten Freund, der den Verein gewechselt hat und nun auf der anderen Seite des Platzes steht.

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